CABARET
Buch von Joe Masteroff nach dem Stück Ich bin eine Kamera von John van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood Gesangstexte von Fred Ebb / Musik von John Kander Deutsch von Robert Gilbert in der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker
STADTTHEATER BREMERHAVEN 2019
Am Silvestertag 1929 erreicht der junge amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw auf seiner Recherchereise durch Deutschland Berlin. Bereits im Zug macht er die Bekanntschaft des jungen Devisenschmugglers Ernst Ludwig und mietet sich auf dessen Empfehlung in der Pension von Fräulein Schneider ein. Anschließend geht es dann gleich zur Silvesterparty in den verruchten Kit-Kat-Club. Noch in derselben Nacht lernt er den Star der Show kennen – die exzentrische Sängerin Sally Bowles, Amerikanerin wie er, die kurz darauf mit ihren Koffern bei ihm vor der Tür steht. Die beiden werden ein Paar und stürzen sich gemeinsam in das wilde und dekadente Berliner Nachtleben. Doch Hitlers Machtergreifung wirft ihre Schatten voraus. Spätestens, als die Verlobungsfeier von Fräulein Schneider mit dem jüdischen Obsthändler Herrn Schultz in einem rassistischen Eklat endet, wird offenbar, dass die Nazibewegung in der Mitte der deutschen Gesellschaft angekommen ist und zunehmend die offene und tolerante Atmosphäre der Weltstadt vergiftet. Cliff und Sally müssen entscheiden, ob es für sie eine Zukunft in Berlin geben kann.
Auf der Grundlage der autobiographischen Texte des Schriftstellers Christopher Isherwood entwickelten der Komponist John Kander und der Texter Fred Ebb das 1966 uraufgeführte Musical Cabaret, das im Rhythmus der Goldenen Zwanziger pulsiert – ein Tanz auf dem Vulkan. Songs wie Willkommen Bienvenue Welcome, Money und Cabaret haben es weltberühmt gemacht – wie auch die kongeniale Kino-Interpretation des Stoffes mit Liza Minnelli als Sally Bowles.
TEAM
Inszenierung: Mark Zurmühle
Musikalische Leitung: Jan-Hendrik Ehlers
Choreografie: Andrea Danae Kingston
Bühne: Eleonore Bircher
Kostüme: Cornelia Schmidt
Video: Aaron Bircher
Dramaturgie: Nadja Hess
CAST
Sally Bowles: Dorothea Maria Müller
Clifford Bradshaw: Henning Bäcker
Conférencier: Sascha Maria Icks
Fräulein Schneider: Isabel Zeumer
Herr Schultz: Kay Krause
Ernst Ludwig: Jakob Tögel
Fräulein Kost: Juliane Schwabe
Max, Matrosen u.a.: Marc Vinzing
Kit-Kat-Girls: Lidia Melnikova / Juliane Schwabe / Rena Somehara / Judith Urban Kit-Kat-Boys: Ilario Frigione / Edward Hookham / Helge Mark Lodder
Kit-Kat-Band-Trompete/Flügelhorn: Nigel Moore Saxophon/Klarinette/Flöte: Marco Priedöhl Gitarre/Banjo: Matthias Strass Kontrabass/Tuba: Stephan Werner Schlagzeug/Percussion: Olaf Satzer Klavier/Posaune/Akkordeon // Leitung: Jan-Hendrik Ehlers
REZENSION
“Grinsend wünscht der Conférencier „Gute Nacht“, das Licht verlischt und in der Dunkelheit herrscht für einige Momente absolutes Schweigen. Diese Figur ist als diabolisch-triebgesteuerter Gastgeber angelegt, den die grandios singende Sascha Maria Icks als Zigaretten rauchenden, Lutscher lutschenden oder Bananen essenden Beobachter ohne wirkliche Aufgaben geben muss. Einzig beim Song „Money“, den der Regisseur als Plädoyer des Conférenciers für Cliffords Zusammenarbeit mit den Nazis deutet, darf Icks gemeinsam mit Sally, Ernst Ludwig und den Kit-Kat-Girls und -Boys die ganz große Show mit goldenen Pailletten-Schals und -Hüten zelebrieren. Nicht nur für diese Szene hat Andrea Danae Kingston rasante Choreografien mit Akrobatik-Elementen entwickelt, die vor allem das achtköpfige Ensemble mit vollem Körpereinsatz gekonnt umsetzt.”
“Die Kit-Kat-Girls (Lidia Melnikova, Juliane Schwabe, Rena Somehara, Judith Urban) und -Boys (Ilario Frigone, Edward Hookham, Helge Mark Lodder, Marc Vinzing) im 20er-Jahre-Look (Kostüme: Cornelia Schmidt) erfreuen uns mit gekonnte Tingel-Tangel (Choreografie: Andrea Danae Kingston). Vom künstlerischen Personal wird hier eindeutig Zweideutiges gefordert, doch diesen Hang zum Ordinären lockern die vozüglichen Tänzerinnen und Tänzer mit witzigen Anspielungen auf. Nicht nur der Nachtklub-Besitzer Max (Marc Vinzing) darf zufrieden sein, auch das Publikum im Großen Haus spart nicht mit Applaus.”
© FOTOS: Heiko Sandelmann