STREET SCENE
TEAM
Musikalische Leitung: Stefan Veselka
Inszenierung: Hendrik Müller
Choreografie: Andrea Danae Kingston
Bühnenbild: Rifail Ajdarpasic
Kostüme: Katharina Weissenborn
Dramaturgie: Ronny Scholz
CAST
ANNA MURANT:Kristi Anna Isene
FRANK MURANT: Gregor Dalal
WILLIE MAURRANT: Cedrik Runde / Philipp van Bebber
ROSE MURRANT: Kathrin Filip
SAM KAPLAN: Garrie Davislim
ABRAHAM KAPLAN: Christian-Kai Sander
SHIRLEY KAPLAN: Ute Hopp
HARRY EASTER: Juan Sebastián Hurtado Ramírez
HENRY DAVIS: Filippo Bettoschi
VINCENT JONES: Til Ormeloh
LIPPO FIORENTINO: Pascal Herington
MARY HILDEBRANDT: Carmen Finzel
GEORG JONES: Lars Hübel
CARL OLSEN: Dieter Goffing
MRS GRETA FIORENTINO: Marielle Murphy
EMMA JONES: Chrysanthi Spitadi
MRS OLGA OLSEN: Suzanne McLeod
American Opera in zwei Akten
Libretto von Elmar Rice nach seinem gleichnamigen Drama Songtexte von Langston Hughes Deutsche Übersetzung von Stefan Troßbach Musik von Kurt WeilL- Theater Munster 2018
Anna Maurrants angebliche Affäre mit dem Milchmann Sankey ist das Gespräch der Straße. Der junge Nachbar Sam Kaplan und Annas Tochter Rose sind heimlich ineinander verliebt und träumen davon, dem ärmlichen Wohnblock zu entfliehen. Annas stumpfsinniger Ehemann Frank weiß nichts von der Liebschaft seiner Frau, ahnt jedoch etwas. So kommt er unerwartet früher nach Hause, erwischt die beiden und erschießt seine Frau. Rose verlässt die elterliche Wohnung, um allein – weit weg – ein besseres Leben zu finden. Die Oper STREET SCENE von Kurt Weill (1900 – 1950) wurde am 9. Januar 1947 im Adelphi Theater in New York City uraufgeführt und zeigt einen Ausschnitt aus dem Leben einfacher Mietshausbewohner in New York, deren Wünsche und Probleme, Hoffnungen und Enttäuschungen. Weill verwirklichte in diesem Werk seinen Traum einer American Opera. Er mischt Oper und Operette mit Musical-Versatzstücken und erlaubt neben der großen Arie auch Swing, Blues und Jazz. Die Partitur ordnet alles akribisch genau der jeweiligen Situation zu und baut aus dieser sonderbaren Mischung ein spannendes Ganzes.
DANIEL BUCHANAN: Youn-Seong Shim JENNY HILDEBRANDT / 1.NURSE: Melanie Spitau CHARLIE HILDEBRAND: Konstantin Schumann MRS HILDEBRAND: Barbara Bräckelmann 2. NURSE: Christina Holzinger DICK McGANN: Jendrik Sigwart MAE JONES: Kara Kemeny MR. SANKEY: Jörn Dummann DR. WILSON: Simona Maestrini OFFICER MURPHY: Eva Lillian Thingbø CITY MARSHALL: Frank Göbel
Opernchor des Theaters Münster und Sinfonieorchester Münster.
REZENSION
“Street Scene ist ein personenreiches Stück, das Konflikte thematisiert, die auftreten können, wenn viele Menschen in großer Nähe zusammenleben. Diese Nähe herauszuarbeiten gelingt vor allem durch Rifail Ajdarpasics geniales Bühnenbild. Er legt die Fassade eines Wohnhauses auf den Bühnenboden und bringt darüber einen Spiegel an. So wirken die Bewohner wie Fassadenkletterer, hocken in Fenstern im zweiten Stock oder blicken scheinbar hängend in Fenster hinein. Das ist teilweise atemberaubend.
Man mag es schade finden, dass Hendrik Müller gesellschaftspolitische Aspekte bewusst ausklammert. Oder man kann sein Konzept, voll auf die Emotionsebene zu setzen, goutieren. Man mag sich ergötzen an der hinreißenden erotischen Tanzszene, die Andrea Danae Kingston für Jendrik Sigwart und Kara Kemeny choreografiert hat und die ein musicalhaftes Element hineinbringt. ”
“Grossen Eindruck beim Publikum hinterliessen die Musical-Darsteller Kara Kemeny und Jendrik Sigwart als Mae Jones und ihr Freund Dick, die nicht nur englisch singen durften - Moon-faced, starry eyed - sondern auch unglaublich akrobatisch auf der schwierigen Bühne einen schnellen jitterbug unterbrochen durch einen langsamen Blues tanzten. (Choreografie Andrea Danae Kingston) ”
“Die raffinierte Konstruktion (Bühnenbild: Rifail Ajdarpasic) ermöglicht Hendrik Müller und seiner Choreographin Andrea Danae Kingston, konkrete Handlungs- und spiegelnde Meta-Ebene gleichzeitig zu gestalten. Das Abbild der Figuren bricht Realismus auf, macht Spuren des Seelischen in der Haltung der Körper und in ihren Bewegungen sichtbar. Menschen, die nahe am inneren Absturz sind, klammern sich mit einer Hand an einen Fenstersims, als fielen sie jeden Moment in die Tiefe; eine Frau hängt kopfüber über eine Brüstung, als könne sie sich nur noch mit Mühe halten: Bilder gefährdeten Daseins; daneben bilden sich für Momente abstrakte Formationen, kühl, schön und bedeutungsoffen.”
FOTOS: Oliver Berg